October 25th, 2018
Nach einer langen Europa-Tour ist der CHEOPS-Satellit nach Madrid zu Airbus Defence and Space zurückgekehrt. Auf seiner Reise musste er verschiedene Prüfungen bestehen: thermische Tests im Vakuum bei Airbus in Toulouse, mechanische Vibrationstests bei RUAG Space in Zürich sowie Akustik- und elektromagnetische Verträglichkeits-Tests im ESA-Technikzentrum in den Niederlanden. "Alle Tests wurden ohne grössere Zwischenfälle abgeschlossen", sagt Christopher Broeg, Projektmanager der CHEOPS-Mission an der Universität Bern. Jetzt gibt es weitere Tests in Madrid. Insbesondere müssen Tanklecks ausgeschlossen und die Solarpanels nach dem heftigen Schütteln und der akustischen Belastung überprüft werden. Dann folgen funktionelle Systemtests. "Ende Jahr sollte der Satellit dann fixfertig sein", sagt Broeg. CHEOPS wird dann in Madrid bleiben und erst 6 bis 8 Wochen vor dem Start nach Kourou geschickt werden. Nach den Vibrationstests fand in Zürich ein besonderer Anlass statt: In Anwesenheit von Bundesrat Johann Schneider-Ammann und NFS-PlanetS-Direktor Willy Benz wurden zwei Plaketten mit Kinderzeichnungen auf dem Satelliten enthüllt. Mit dabei auch drei der über 2700 Kinder, deren Werke auf die Plaketten graviert wurden. https://youtu.be/GH0LNRAh9zM Was war die Motivation für die Kinderzeichnungskampagne? "Ich wollte, dass die Menschen eine physische Verbindung zum Weltraum haben", sagt Yann Alibert, Science Officer des NFS PlanetS: "Es gibt diese närrischen Theorien, dass die Menschen nie auf dem Mond waren. Ich finde, es ist gut, dass die Leute konkret sehen können, dass etwas wirklich existiert – etwas, an dem wir arbeiten, das gestartet wird und das Wissenschaft betreibt." Zuerst dachte Alibert, dass man ein Teil des Satelliten zum Anfassen zirkulieren könnte, aber das war wegen der Kontamination nicht möglich. Also hatte er die Idee, etwas mit dem Satelliten in die Umlaufbahn zu schicken – eine Zeichnung. Bei einem Treffen mit Willy Benz, Projektleiter für das CHEOPS-Weltraumteleskop, und Projektwissenschaftlerin Andrea Fortier schlug er vor, einen Wettbewerb zu starten, einen Gewinner auszuwählen und dessen Arbeit am Satelliten anzubringen, aber in der Diskussion deckte die Gruppe Schwierigkeiten auf: Wer sollte den Gewinner auswählen und nach welchen Kriterien? "Wir waren zudem der Meinung, dass es nicht sehr schweizerisch ist, nur ein oder zwei Gewinnerbeiträge auszuwählen", erklärt Alibert: "Warum nicht so viele wie möglich schicken, sagte jemand, und genau das haben wir beschlossen." Die Zeichenkampagne war ein grosser Erfolg. Kinder aus ganz Europa schickten fantasievolle Beiträge. 2748 Zeichnungen wurden miniaturisiert, mit einem Laser auf zwei Titanplatten graviert und auf dem Satelliten montiert. "Mit diesen Zeichnungen sind die jungen Künstler und Künstlerinnen einer Sache am Himmel nahe", sagt Alibert, dessen beide Töchter sich ebenfalls gerne an der Kampagne beteiligten. "Es gibt aber einen negativen Punkt", gibt er zu: Hat CHEOPS seine Mission in einigen Jahren erfüllt, wird der Satellit in der Erdatmosphäre verglühen und die Plaketten dabei zerstört werden. "Aber vielleicht werden wir einige der Atome einatmen", spekuliert der Wissenschaftler. Und nur die miniaturisierten Versionen der Zeichnungen werden Feuer fangen. Die Originale sind im Archiv in einem Keller der Universität Bern sicher aufbewahrt. "Natürlich wird es die wissenschaftlichen Daten von CHEOPS geben", schliesst Alibert: "Aber die Zeichnungen sind Teil der einzigen Überreste, die man berühren kann, und die bleiben, wenn der Satellit einmal zerstört ist." (bva)